FMEA (Fehlermöglichkeiten- und Einflussanalyse)
Die FMEA (englisch Failure Mode and Effects Analysis) ist ein stark formalisierte Analyse potentieller Probleme (APP). Sie ist neben anderen Methoden und Verfahren ein Hilfsmittel der Qualitätsplanung. Die fachgerechte Durchführung einer FMEA und die ordnungsgemäße Umsetzung ihrer Ergebnisse gehört zu den Verkehrssicherungspflichten jedes Herstellers von Erzeugnissen der Kfz-Industrie. Die Verletzung einer solchen Verkehrssicherungspflicht löst eine zivilrechtliche Verantwortung (Produkthaftung) und bei persönlichem Verschulden sogar eine strafrechtliche Verantwortung (fahrlässige Körperverletzung / Tötung) der verantwortlichen Mitarbeiter aus.
Eine FMEA mussklar sein, d.h. die möglichen Fehler, die als angemessen beurteilten Maßnahmen sowie deren Durchführung müssen unmissverständlich beschrieben werden. Dabei müssen präzise Formulierungen verwendet werden, die einem Fachmann erlauben, Fehler und mögliche Folgen abzuschätzen. Dehnbare oder emotional besetzte Begriffe (gefährlich, untragbar, unverantwortlich usw.) sind unbedingt zu vermeiden.
wahr sein, d.h. mögliche Fehler dürfen nicht verharmlost werden, auch wenn dies im speziellen Fall unangenehm sein kann (z.B. Nachentwicklung, Lieferrückstand usw.).
vollständig sein, d.h. erkannte mögliche Fehler dürfen nicht mit Rücksicht auf den Kunden unterschlagen werden. Auch die Sorge, über die fachgerecht erstellte FMEA zuviel Know-How preiszugeben, darf nicht zu einer eingeschränkten Darstellung führen (Kunden haben nur das Recht, eine FMEA einzusehen; Kopien einer FMEA werden ihnen nicht ausgehändigt).
Alle in der FMEA genannten Fehlermöglichkeiten müssen abgearbeitet werden. Es muss nachvollziehbar dokumentiert werden, welche Maßnahmen ergriffen oder unter Umständen auch unterlassen wurden.
Neue technische Entwicklungen oder die Einführung neuer vergleichbarer Erzeugnisse (z.B. von einem Wettbewerber) können dazu führen, dass trotz nicht veränderter Erzeugnisse erneut eine FMEA durchgeführt werden muss.
Man unterscheidet Konstruktions-, System-, Software-, Prozess- und Logistik-FMEA. K-, S- und SW-FMEA befassen sich mit Gebieten entsprechend ihrem Namen. Unter P-FMEA wird die vorbeugende Analyse der Fertigungsabläufe verstanden, während die L-FMEA sich der Punkte annimmt, die bei innerbetrieblichen Transporten oder beim Transport des fertigen Erzeugnisses zum Kunden schiefgehen können.
FMEA werden in interdisziplinären Teams erstellt. Eine FMEA betreiben heißt, ein Produkt oder ein Herstellverfahren hinsichtlich erfahrungsgemäßer und denkbarer Schwachstellen abzuklopfen. Durch Erfahrungsrückfluss (was ist schon einmal aufgetreten?) und durch kritisches Betrachten und Abfragen (was könnte passieren?) lassen sich Schwachstellen erkennen.
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